Vermeiden Sie diese 3 Missverständnisse
Wie wichtig es für Führungskräfte ist, damit umgehen zu können, zeigt eine Studie, über die eine Gruppe von Management- und Organisationsforschern der Universität Michigan aktuell in der Zeitschrift „Harvard Business Review“ berichtet:1
In der groß angelegten Studie ließen die Forscher 190 Teams an einer komplexen Aufgabe arbeiten. Bei der Hälfte der Teams wurden die Führungskräfte angewiesen, auf die Gefühle der Teammitglieder zu achten und darauf einzugehen. Wenn sie zum Beispiel bemerkten, dass ein Mitarbeiter unglücklich wirkte, sollten sie das ansprechen. Etwa so: „Mir ist aufgefallen, dass du niedergeschlagen bist.“ Oder: „Wie fühlst du dich bei dieser Entscheidung?“ In den anderen Teams wurden die Leiter angewiesen, auf Emotionen der Mitarbeiter nicht einzugehen. Ergebnis: Die Teams, deren Leiter die Emotionen der Mitglieder ansprachen, schnitten bei der Lösung der Aufgabe deutlich besser ab.
Was Führungskräfte davon abhält, über Emotionen zu reden
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass der richtige Umgang mit Emotionen nicht nur gut für die Atmosphäre ist, sondern ganz konkret auch den Erfolg steigern kann. Was hält trotzdem so viele Führungskräfte davon ab, offen mit den Mitarbeitern darüber zu sprechen? Nach Erkenntnissen der Forscher sind es diese drei weitverbreiteten Missverständnisse:
- Missverständnis 1: „Emotionen sind unprofessionell.“
Nach wie vor denken viele Führungskräfte, dass Gefühle bei der Arbeit nichts zu suchen haben und die Beschäftigung damit nur die Mitarbeiter davon abhält, ihren Job zu erledigen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen, wenn Führungskräfte auch auf ihre Gefühle achten. - Missverständnis 2: „Einmischen ist übergriffig.“
Andere Führungskräfte gehen nicht auf Emotionen ein, weil sie befürchten, Mitarbeitern zu nahe zu treten oder etwas Falsches zu sagen. Doch schon dann, wenn Sie als Führungskraft durch kleine Gesten zeigen, dass Sie Gefühle registrieren, erleben Mitarbeiter, dass sie nicht allein sind. - Missverständnis 3: „Mitarbeiter wollen, dass ihre Probleme gelöst werden.“
Führungskräfte sind es gewohnt, Problemlöser zu sein. Deshalb gehen sie häufig davon aus, dass sie auch noch die privaten Probleme ihrer Mitarbeiter aus der Welt schaffen sollen, und kommen sofort mit guten Ratschlägen. Doch das erwarten die meisten Mitarbeiter gar nicht, wenn sie Emotionen zeigen. Zuhören reicht oft.
1 Christina Bradley, Lindy Greer and Jeffrey Sanchez-Burks: „When Your Employee Feels Angry, Sad, or Dejected“. Harvard Business Review July–August 2024
Meine Anregung heute deshalb:
Wenn noch nicht geschehen: Machen Sie mit jedem Mitglied Ihres Teams jede Woche einen festen Termin, in dem Sie unter vier Augen darüber sprechen, was in der Woche gut gelaufen ist und welche Herausforderungen in der kommenden Woche anstehen. So baut sich eine vertrauensvolle Beziehung auf, in der auch über Emotionen angesprochen werden können.
Ihr Ansprechpartner:
Herbert Kieffer